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Todtenhausen: Warnsignale aus dem Handwerk leuchten immer heller

Politik muss Zeichen für Wachstumsimpulse setzen

Zur aktuellen Situation des Handwerks – dokumentiert in der Antwort der Bundesregierung auf eine kleine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion – erklärt der Initiator und Vorsitzende der AG Mittelstand und Handwerk der FDP-Bundestagsfraktion, Manfred Todtenhausen aus Wuppertal:

„Seit Beginn des Jahres 2020 zeigt sich die pandemische Lage auch im Handwerk: Die Konjunkturstimmung kühlt sich mittlerweile über alle Gewerbegruppen ab. Angefangen hat es vor einem Jahr vor allem bei Messebauern und persönliche Dienstleistern. Nicht nur Leitmessen wurden abgesagt, die für diese Gewerke existenziell wichtig sind, sondern alle öffentlichen Veranstaltungen fielen der Pandemie zum Opfer. Das trifft dann auch Caterer, gleichzeitig mussten im späteren Lockdown Friseure und Kosmetiker ihren Betrieb einstellen. Das drückt trotz aller Hilfspakete auf die Stimmung, denn Fragen der Existenzsicherung kommen auf, weil der entgangene Umsatz nicht wieder aufgeholt werden kann.

Für mich sind die Antworten der Bundesregierung auf die kleine Anfrage meiner Fraktion Warnsignale, die zeigen, dass die Krise – wie immer zeitversetzt um ein Jahr – allmählich auch in wichtigen Teilen des Handwerks ankommt und es grundlegende Reformen braucht, um eine mögliche Binnenrezession abzuwenden. Ganz wichtig ist, dass die Bau- und Ausbaubetriebe, die über 50 Prozent aller Handwerksunternehmen ausmachen, genügend Aufträge und Liquidität haben. Wenn die öffentliche Hand bauen will, sind sie es, die staatliche Investitionen in die Infrastruktur umsetzen. Gut 85 Prozent des Baugewerbes fallen auf kleine und mittelständische Betriebe im Handwerk. Gleichzeitig müssen wir darauf achten, dass die zuliefernden Betriebe des Metallhandwerks nicht unter die Räder geraten. Sie nehmen in der deutschen Wirtschaft eine Schlüsselposition ein, die hier produzierten Teile und Güter bilden oftmals die Grundlage für die weitere Verarbeitung in der Exportindustrie.

Jetzt ist die Zeit für positive Signale und einen Aufbruch. Wir müssen unsere Volkswirtschaft endlich für den internationalen Wettbewerb fit machen. Dazu haben wir einen Antrag formuliert, in dem wir die Reform der Unternehmenssteuern, die Senkung der Strom- und Energiekosten sowie die Begrenzung bei Abgaben und Bürokratie fordern. Wenn die Politik nicht endlich aufwacht, verschlafen wir die Möglichkeit, Fachbetriebe mit ihrem Know how und ihrer zentralen Stellung im deutschen Mittelstand zu stützen, die für ein verlässliches Funktionieren des gesamten Wirtschaftsgefüges so gut wie systemrelevant sind.“

Zu Ihrer Kenntnis finden Sie zentrale Aussagen in der Antwort der Bundesregierung auf den Seiten 4 ff., in denen deutlich wird, wie die Stimmung im Handwerk zuletzt absackte. Hierzu heiß es dort:

„(…) 2020 konnte für das Gesamthandwerk noch ein leichtes Umsatzplus verbucht werden. Beschäftigten- und Auszubildendenzahlen waren rückläufig. Dabei zeigte sich ein zweigeteilter Konjunkturverlauf. Während vor allem die Bau- und Ausbaugewerke nur wenig von der Pandemie beeinträchtigt wurden, waren die übrigen Handwerksbereiche stark von Geschäftseinbrüchen infolge des Lockdowns aber auch von internationalen Nachfragerückgängen und Lieferkettenstörungen betroffen. Auch hier variierte die Betroffenheit zwischen den Gewerken stark. In einzelnen Bereichen wie beispielsweise dem Messebau, bei Friseuren und Kosmetikern, Konditoren und Brauern fehlte und fehlt (phasen-weise) die komplette Geschäftsgrundlage. Starke Betroffenheiten gab bzw. gibt es zudem im Kfz-Gewerbe durch die Schließung der Autohäuser oder im Bereich der Textil- und Gebäudereinigung.“

Beantwortung der Anfrage: Das Handwerk in Zeiten von und nach Corona: Entwicklung und Perspektiven für Konjunktur und Beschäftigung

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