Sehr geehrter Herr Meinecke,
für die Sitzung des Ausschusses für Schule und Sport am 17. November 2011stellen die Fraktionen der Gestaltungsmehrheit – SPD, FDP und GRÜNE – folgenden Antrag:
Die Verwaltung wird beauftragt, den zu beteiligenden Gremien jeweils zu folgenden Punkten Beschlussvorlagen zur Entscheidung vorzulegen:
1. Die Verwaltung untersucht die Möglichkeiten eines Neubaus, bzw. der Unterbringung in einem bestehenden Gebäude für die dritte Gesamtschule in Remscheid. Neben einem möglichen Standort sollten die erforderlichen Anforderungen, sowie die Größe, die Kosten, Finanzierungsmöglichkeiten und zuletzt die Frage der Genehmigungsfähigkeit durch die Schul- und Kommunalaufsicht ermittelt werden. Das Untersuchungsergebnis wird dem Schul- und Sportausschuss vorgelegt.
2. Die Auflösung der Hauptschule Rosenhügel, beginnend mit dem Schuljahr 2012/2013, wird beschlossen.
3. Die Errichtung einer integrierten Sekundarschule bis zur Jahrgangsstufe 10 (in Form einer Gesamtschule in Kooperation mit der Albert-Einstein-Schule) zum Schuljahr 2012/2013 (bzw. 2013/2014) wird beschlossen. Als Voraussetzung wird eine schriftliche Elternbefragung über die Erforderlichkeit der Gründung schnellstmöglich durchgeführt.
4. Dieser Sekundarschule wird das Schulgebäude Rosenhügel als Standort zugewiesen.
5. Dem Weiterbildungskolleg wird als endgültiger Standort das Schulzentrum Klausen zugewiesen.
6. Allen anderen weiterführenden Schulen der SEK I wird dringend empfohlen, über eine Umwandlung, bzw. Gründung weiterer Sekundarschulen mit dem mittelfristigen Ziel, der Umgestaltung der Remscheider Schullandschaft in ein duales System von integrierten Schulen und Gymnasien, zu diskutieren. Als erster Schritt sollten so schnell als möglich verbindliche Kooperationen zwischen Haupt- und Realschulen einerseits und Schulen mit Oberstufe (Gymnasien, Gesamtschulen und Berufskollegs) andererseits eingegangen werden.
Begründung:
Siehe beigefügtes Positionspapier.
Mit freundlichen Grüßen
gez.
York Edelhoff
Stellv. Fraktionsvorsitzender
gez.
Wolf Lüttinger
Fraktionsvorsitzender
gez.
Beatrice Schlieper
Fraktionssprecherin
Positionspapier zur Schulentwicklung
In ihren Beratungen zur weiteren Schulentwicklung haben sich die Fraktionen von SPD, FDP und GRÜNEN auf folgende Eckpunkte geeinigt.
Ausrichtung der Schulentwicklungsplanung in Remscheid im Bereich Sekundarstufe I und II für die laufende und die nächste Wahlperiode
1. Das angestrebte Ziel der mittelfristigen Schulentwicklung in Remscheid sind zwei Schulformen. Das Gymnasium (G8) und daneben ein integratives Schulsystem bestehend aus Gesamt- und Sekundarschule (G9).
2. Der Elternwille ist die Grundlage der zu entwickelnden Schullandschaft.
3. Die finanziellen Möglichkeiten der Stadt Remscheid sind zu beachten.
4. Die demografische Entwicklung ist fortlaufend intensiv zu analysieren.
5. Die Bildungsqualität (höhere Abschlüsse) muss gesteigert werden.
6. Die Zahl der Ganztagsbetreuungen bzw. der Ganztagsschüler steigt kontinuierlich in den angebotenen Schulformen.
7. Die angestrebte Inklusion sowohl in der Grundschule als auch in beiden Formen der SEK I ist zu verwirklichen.
8. Die Zusammenarbeit mit der örtlichen Wirtschaft zur Sicherung des Bildungs- und Wirtschaftsstandortes Remscheid ist auszubauen.
9. Die beruflichen Schulen sind auszubauen und fort zu entwickeln.
10. Der Ausbau und ein dauerhafter Standort für das Weiterbildungskolleg sind nötig.
11. Eine intensive und verbindliche Kooperation zwischen den Schulformen und den einzelnen Schulen ist erforderlich.
Um diese Ziele zu erreichen sind folgende Kriterien zu beachten und zu berücksichtigen:
1. Die jetzt zu erkennende demografische Entwicklung deutet darauf hin, dass in den nächsten zehn überschaubaren Jahren eine Jahrgangspopulation einschließlich Einpendlern von etwa 900 bis 950 Schülern jährlich zu erwarten ist.
2. Die Anmeldequoten liegen zur Zeit für das integrierte System bei knapp 50 % (Gesamtschule), bei Gymnasium bei etwa 33 % und bei Haupt- und Realschule bei knapp 35 % (einschließlich der Ablehnungen der Gesamtschulen von rund 15%)
3. Diese Anmeldequoten lassen auch für die Zukunft eine durchschnittliche Zahl von etwa 290 bis 330 Gymnasialanmeldungen erwarten. Dies entspräche einer Zügigkeit von etwa 11 – 13 (bei 25 Schülern pro Klasse) bzw. 10 – 11 (bei 30 Schülern pro Klasse). Etwa 450 bis 500 Interessenten jährlich für die Gesamtschule sind aus den bisherigen Zahlen zu erkennen.
4. Die vorhandenen Gebäude der Gymnasien lassen unter nicht Berücksichtigung von Ganztagsbetreuung bzw. Ganztagsunterricht die Unterbringung von z.Zt. 15 Zügen zu. Eine Beschränkung auf 3 Züge pro Standort (4 Standorte= 12 Züge) erscheint für die Zukunft wünschenswert um eine gleichmäßige Auslastung bei Verringerung der Klassenstärken zu erreichen. Bei weiterem Ausbau des Ganztagsbetriebs wären die dann vorhandenen Raumreserven notwendig
5. In absehbarer Zeit stehen keine Gebäude für die Errichtung einer mindestens vierzügigen Gesamtschule mit Oberstufe zur Verfügung
6. Die beiden vorhandenen Gesamtschulen können nicht erweitert werden, sie sind mit jeweils 6 Zügen SEK I plus Oberstufe voll ausgelastet, so dass perspektivisch sogar von einer notwendigen Verringerung auf jeweils 5 Züge ausgegangen werden muss. Insbesondere dann wenn wie zu erwarten, die Oberstufe immer mehr Schüler aufnehmen muss.
7. Die Errichtung eines Neubaus zur Aufnahme der von den Eltern in immer stärker werdendem Maße gewünschten Schulform Gesamtschule ist anzustreben, da die Größe, Struktur und die mangelnden Erweiterungsmöglichkeiten der bestehenden Schulgebäude eine Nutzung auch wirtschaftlich nicht sinnvoll erscheint.
Eine Verwertung der frei werdenden bzw. bereits frei gewordenen Gebäude und Grundstücke ist mit großem Nachdruck zu betreiben.
8. Für die mögliche Errichtung einer Sekundarschule (mindestens dreizügige integrierte Ganztagsschule) könnten von der Größe her, bei Nichtbetrachtung der Gymnasialgebäude und der Realschulen, die Gebäude der zur Auflösung anstehenden jetzigen HS Rosenhügel (bereits Ganztagsbetrieb) und der bereits aufgelösten HS Bökerhöhe zur Verfügung stehen.
Die Gebäude, bzw. die Gebäudeteile der HS Wilhelmstraße, Kremenholl, Hölterfeld und Klausen erscheinen dafür nicht ausreichend groß genug. Auch in naher Zukunft frei werdende geeignete Förderschulstandorte (Inklusion) sind nicht erkennbar.
Der Standort Bökerhöhe sollte auf jeden Fall nicht weiter betrieben werden.
9. Im weiteren Verlauf der o.a. weiteren Entwicklung werden dann voraussichtlich die Standorte Schulzentrum Hackenberg und Realschule AvH als Schulstandorte für integrierte Systeme zur Verfügung stehen.
10. Der Standort des Berufskollegs Wirtschaft und Verwaltung in der Stuttgarter Straße entspricht nicht mehr den Anforderungen an eine moderne Schule und sollte daher aufgegeben und ein Neubau in der Nähe des Berufskollegs Technik errichtet werden. Ob in dieses „Berufskolleg-Zentrum“ auch das Berufskolleg Käthe-Kollwitz verlagert werden sollte, ist zu prüfen
11. Das Weiterbildungskolleg, zur Zeit vorübergehend untergebracht im Gebäude Bökerhöhe, sollte als dauerhaften Standort das Schulzentrum Klausen (neben und mit dem Leibniz-Gymnasium) finden.
12. Zur möglichen Errichtung einer Sekundarschule ist lt. Schulgesetz die Erforderlichkeit durch eine Elternbefragung zu untermauern. Bei einer derartigen Elternbefragung sollte die Gelegenheit genutzt werden, eine umfangreiche Befragung der Eltern von Grundschülern und Kindergartenkindern über die Absichten des Schulbesuchs ihrer Kinder und den Vorstellungen über die zukünftige Schullandschaft durchgeführt werden. Die schriftliche Befragung sollte wissenschaftlich erarbeitet und begleitet werden.




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