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Programm der Freien Demokraten zur Kommunalwahl 2020

Weil Remscheid.

Wenn wir Remscheiderinnen und Remscheider zusammenhalten, dann können wir gemeinsam viel erreichen. In einer Krise, wie wir sie gegenwärtig erleben, zeigen sich auch immer die guten Seiten der Gesellschaft. Wir nehmen Rücksicht und zeigen Solidarität, um den Gefährdeten unter uns zu helfen. Wir übernehmen Verantwortung, weil es Menschlichkeit und Verstand von uns fordern. Viele Beschäftigte vom Krankenhaus bis zur Supermarktkasse erfahren Respekt und Anerkennung.

Die Maßnahmen in der Corona-Krise waren richtig, um die Gesundheit insbesondere von schutzbedürftigen Menschen nicht zu gefährden. Die Einschränkungen der Freiheit sind auf Dauer gleichwohl nicht auszuhalten für Menschen, die Gesellschaft suchen, und sie sind für die soziale, kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung untragbar. Der Staat und die Kommunen können nicht alles ausgleichen, was verloren geht. Nach der kurzfristigen Bewältigung der Folgen aus der Corona-Krise müssen wir prüfen, in welchen Bereichen wir besser werden müssen, um für künftige Herausforderungen noch besser gerüstet zu sein. Wir stehen an der Seite der Remscheiderinnen und Remscheider und der Unternehmen. Wir wollen Arbeitsplätze erhalten und schaffen.

Wir Freie Demokraten stehen für eine Politik, die rechnen kann. Es hätte nicht der Corona-Krise bedurft, um zu zeigen, wie zerbrechlich unsere städtischen Finanzen sind. Remscheid konnte in den vergangenen Jahren wieder ohne Neuverschuldung arbeiten, aber eine einzige nachteilige Entwicklung reicht aus, um den städtischen Haushalt wieder in eine Schieflage zu bringen. Nach der Corona-Krise müssen wir weiter für eine bessere finanzielle Ausstattung der Kommunen kämpfen und vor Ort eine solide Haushaltspolitik betreiben. Wir wollen Schulden abbauen und unsere Finanzen wetterfester und leistungsfähiger machen.

Wir Freie Demokraten wollen die Zukunft digitaler gestalten. Vielen Menschen ist in der Krise die Digitalisierung vertrauter geworden. Wir wollen die Potenziale der Digitalisierung nutzen und die Verwaltung einfacher, schneller und kundenfreundlicher und damit leistungsstärker machen. Auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf stärken wir auf diese Weise, und wir vermeiden unnötige Wegstrecken. Die Digitalisierung ist jetzt wichtiger denn je.

Wir Freie Demokraten wollen Remscheid zu einem zukunftsorientierten Ort machen: beste Bildung ermöglichen, neue Gewerbeflächen entwickeln, Arbeitsplätze sichern und schaffen, Wohnungsbau stärken. Vor Ort entscheidet sich ganz wesentlich, ob jede und jeder die faire Chance hat, das Beste aus seinem Leben zu machen. Wir wollen das Beste für die Stadt, in der wir leben, arbeiten, unsere Kinder großziehen und uns mit Freunden treffen. Bitte geben Sie Ihre Stimme uns Freien Demokraten. Weil Remscheid. 

Weil wir ein Remscheid wollen, das Chancen für alle durch weltbeste Bildung bietet.

Bildung ist die Grundlage für ein selbstbestimmtes Leben und die Gestaltung des Gemeinwesens unserer Stadt. Alle Schülerinnen und Schüler in Remscheid müssen unabhängig von Einkommen und Herkunft der Eltern bestmöglich und individuell gefördert werden. Die Beibehaltung der Schulvielfalt auch in freier Trägerschaft in unserer Stadt ist hierfür unerlässlich.

Wohnortnahe Schulen, sowohl im Grundschul- als auch im Sekundarbereich, sind uns wichtig, denn möglichst kurze Schulwege bieten mehr Sicherheit für die Schülerinnen und Schüler. Wohnortnahe Schulen tragen außerdem zum sozialen Leben im Quartier bei.

Das lebenslange Lernen und das Weiterbilden sind ebenso von Belang wie die Bildung in den Schulen. Wir machen uns für die strukturelle Verbesserung und Modernisierung des Kommunalen Bildungszentrums – bestehend aus Volkshochschule, Musik- und Kunstschule sowie Bibliothek – stark. Wir Freien Demokraten wollen die Bibliothek langfristig zu einem dritten Ort entwickeln, also zu einem offenen, gemeinsamen Ort der Kommunikation.

Gute frühkindliche Bildung ist für Kinder und Eltern gleichermaßen wichtig. Wir Freie Demokraten machen uns für den Ausbau der Kinderbetreuung in Remscheid, insbesondere mit Hilfe privater Investoren und freier Träger, stark. Die Betreuungs- und Öffnungszeiten der Angebote müssen sich nach den Wünschen der Eltern richten und zu deren beruflicher Realität passen. Langfristig wollen wir alle vorschulischen Bildungs- und Betreuungsangebote beitragsfrei anbieten. Der Ausbau der Plätze und die Qualität des Angebots haben dabei für uns allerdings Vorrang. Erst wenn jedes Kind einen Platz hat, an dem es optimal gefördert wird, wollen wir schrittweise die Beiträge im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten der Stadt senken und schließlich ganz abschaffen. Gleiches gilt für die Offenen Ganztagsschulen (OGGS). Der Übergang von der Kindertageseinrichtung in die OGGS stellt oftmals ein Problem dar. Wir Freie Demokraten werden daher auf die Landespolitik einwirken, eine bessere Vernetzung zwischen der Betreuung im Vorschul- und im Primarschulbereich zu garantieren.

Wie kaum eine andere Stadt in NRW ist Remscheid nach wie vor durch Industrie und Handwerk geprägt und daher auf gut ausgebildete Fachkräfte angewiesen. Die notwendige Aus-, Fort- und Weiterbildung kann nicht ohne gut ausgestattete Bildungseinrichtungen gewährleistet werden. Wir Freie Demokraten setzen uns daher für eine zeitgemäße digitale und technische Infrastruktur in allen Remscheider Schulen ein. Nur so sind Remscheider Schülerinnen und Schüler fit für die Herausforderungen und Chancen der Digitalisierung.

Die Rheinische Fachhochschule Köln mit ihrem Standort am Honsberg trägt zur beruflichen Fort- und Weiterbildung bei. Wir begrüßen die Ansiedlung und den Ausbau dieser Bildungseinrichtung in unserer Stadt.

Der Wirtschaftsstandort Remscheid profitiert von Einrichtungen wie den städtischen Berufskollegs und dem Berufsbildungszentrum der Industrie (BZI) in privater Trägerschaft. Den Ausbau der berufsbildenden Schulstrukturen werden wie daher unterstützen, auch um dem Mangel an Auszubildenden in Handwerk und Industrie zu begegnen.

Weil wir ein Remscheid wollen, in dem man durch eigene Leistung vorankommen kann.

Remscheid ist ein durch den Mittelstand geprägter Wirtschaftsstandort. Kleine und mittelständische Unternehmen aller Branchen stehen daher im Zentrum unserer Wirtschaftspolitik. Die Schaffung neuer Gewerbeflächen ist neben den Maßnahmen gegen den Fachkräftemangel eine der wichtigsten Aufgaben, um unsere Stadt als Wirtschaftsstandort zukunftsfähig zu machen. Wir Freie Demokraten verschließen trotz absehbarer Konflikte nicht die Augen vor dem dringenden Flächenbedarf der Remscheider Unternehmen. Auch die Neuansiedlung von Unternehmen ist durch die Wirtschaftsförderung zu forcieren. Daher sagen wir Freien Demokraten ganz deutlich: Wir werden uns für alle Gewerbeflächen, die im Regionalplan festgelegt sind, stark machen und auf deren Planung und Erschließung drängen. Wir wollen hierbei darauf achten, mit einer funktionierenden Erschließung der Gewerbegebiete die Anwohner vor dem zusätzlichen Verkehr zu schützen. Das Miteinander von Ökologie und Ökonomie wollen wir durch eine möglichst umweltschonende Realisierung der Gewerbeflächen voranbringen.

Die Nachverdichtung und Neunutzung von Brachen ist für uns eine weitere Möglichkeit, dem Flächenmangel entgegen zu wirken. Gewerbebauten, die aufgrund veränderter Rahmenbedingungen nicht mehr nutzbar sind, sollten abgerissen und die Flächen einer anderen Nutzung zugeführt werden.

In den vergangenen Jahren hat sich in unserer Stadt eine Gründer- und Start-Up-Szene etabliert. Wir brauchen eine Verwaltung, die junge Gründerinnen und Gründer gezielt unterstützt und fördert. Der Ausbau des Breitbandnetzes ist für die Etablierung einer jungen und modernen Gründerszene und zur Stärkung der bestehenden Unternehmen in allen Ortsbereichen Remscheids unabdingbar.

Weil wir ein mobiles Remscheid wollen.

Wir Freie Demokraten werden uns in der Verkehrswende dafür stark machen, allen Remscheiderinnen und Remscheidern weiterhin ihre Mobilität zu ermöglichen – diese Diskussion muss allerdings sachlich und technologieoffen geführt werden und sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Aspekte berücksichtigen. Wir lehnen eine einseitige Festlegung auf die Elektromobilität entschieden ab. Der Ausbau des innerstädtischen Radverkehrs und eine Attraktivierung des ÖPNV ist in Zeiten des Klimawandels notwendig. Wir setzen uns daher für einen sinnvollen Ausbau des Remscheider Radwegenetzes ein. Wir unterstützen und forcieren weiterhin die Planungen für eine Direktverbindung der Bahn nach Köln und Düsseldorf und wollen den innerstädtischen ÖPNV optimieren und kundenfreundlicher gestalten. Ein erster Schritt zu einem attraktiveren ÖPNV ist der Umbau des Friedrich-Ebert-Platzes. Wir Freien Demokraten machen uns dafür stark, den Umbau ohne eine Verschlechterung des ÖPNV-Angebotes und möglichst kostengünstig zu realisieren.

Der Ausbau und die Sanierung des vorhandenen Straßennetzes müssen weiterhin ein Schwerpunkt bleiben. Die Mittel für die Straßenunterhaltung sind daher an den Zustand der Straßen anzupassen. Den dringend erforderlichen Bau der Ortsumgehungen B51n und B237n in Bergisch Born verlieren wir Freie Demokraten nicht aus den Augen. Sie sind vor allem im Hinblick auf die Erschließung des Gewerbegebiets Gleisdreieck notwendig.

Weil wir ein Remscheid mit modernem Wohnraum wollen.

Der Remscheider Wohnungsbestand ist in vielen Bereichen nicht mehr zeitgemäß. Beispielhaft sind weite Teile der Bebauung entlang der großen Verkehrsachsen Freiheitstraße und Nordstraße. Wir brauchen Anreize für die Sanierung und Modernisierung alter Wohnungen. Faire Mieten müssen bei der Modernisierung im Mittelpunkt stehen.

Baugrundstücke für Wohnbebauung fehlen weiterhin in unserer Stadt. Wir Freien Demokraten setzen uns für die zeitnahe Schaffung neuer Baugebiete, zum Beispiel an der Knusthöhe, ein. Ähnlich wie im Neubaugebiet Eisernstein machen wir uns für eine klima- und umweltschonende Verwirklichung stark.

Die geförderte Quartiersentwicklung muss darüber hinaus ein Schwerpunkt der städtebaulichen Entwicklung Remscheids werden.

Weil wir ein Remscheid wollen, das durch Sport lebenswerter wird.

Attraktive Sport- und Freizeitmöglichkeiten machen Remscheid lebenswert. Wir setzen uns daher für die Verbesserung der Sportinfrastruktur unserer Stadt ein. Das Kunstrasenprogramm hat die Situation des Fußballsports in den vergangenen Jahren enorm verbessert. Die neue Dreifach-Sporthalle am Röntgen-Gymnasium und der Planungsstart des Neubaus der Sporthalle Brüderstraße haben für eine Entspannung der Hallensituation in der Stadt gesorgt. Wir setzen uns für den Bau weiterer, dringend benötigter Hallenkapazitäten in der Innenstadt und in Lennep ein.

Im Sportbereich ist ein erheblicher Sanierungsbedarf entstanden. Wir wollen diesen Sanierungsstau in den kommenden Jahren abbauen, bevor Sportfreianlagen über den Bedarf hinaus neu gebaut oder umgebaut werden. Das Freibad Eschbachtal steht hierbei für uns im Mittelpunkt. Wir unterstützen die Schritte zum Erhalt von Fördermitteln für dessen Sanierung. Außerdem müssen zahlreiche sanitäre Einrichtungen an Sporthallen und -plätzen dringend modernisiert werden. Wir Freien Demokraten setzen uns dafür ein, endlich ein tragfähiges Konzept zur Erneuerung der Kunstrasenplätze aufzustellen.

Den vielfältigen Freizeit- und Individualsport in der Stadt wollen wir weiterhin fördern.

Weil wir ein Remscheid wollen, in dem Kultur gefördert wird.

Die Remscheider Kulturszene hat einen großen Anteil am gesellschaftlichen Leben in unserer Stadt und ist ein erheblicher Standortfaktor. Dieses vielfältige Angebot wäre ohne ehrenamtliches Engagement und freie Kulturträger allerdings nicht möglich. Wir Freie Demokraten unterstützen daher weiterhin das Ehrenamt im Kulturbereich. Wir setzen uns dafür ein, Ausstellungsflächen in städtischen Gebäuden und Einrichtungen, beispielsweise im Teo Otto Theater oder im Rathaus, anzubieten, damit Künstlerinnen und Künstler nach der Schließung der Galerie auch weiterhin ihre Werke präsentieren.

Die bunte Theater- und Museenlandschaft in städtischen wie auch in privaten Händen wollen wir als Teil der kulturellen Vielfalt Remscheids weiterhin verlässlich unterstützen.

Die Bergischen Symphoniker sind ein Aushängeschild unserer Region. Wir werden uns auch zukünftig, im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten, für deren Erhalt einsetzen. Eine Kürzung des Gastspieletats des Teo Otto Theaters zu Gunsten der Symphoniker kommt für uns allerdings nicht noch einmal in Frage, da auch das Theater ein Markenzeichen Remscheids ist.

Die Vernetzung aller bergischen Museen, Kultureinrichtungen und weiterer Attraktionen, auch über das Städtedreieck hinaus, kann zur Förderung des Tourismus und der Freizeitmöglichkeiten in der Region beitragen. Hierzu bedarf es neuer Impulse für eine neue bergische Zusammenarbeit auf dem Feld der Kultur.

Im Bereich der kulturellen Bildung wollen wir Freien Demokraten uns für eine bessere Zusammenarbeit der städtischen Kultureinrichtungen mit freien Trägern und ehrenamtlichen Angeboten stark machen.

Weil wir ein gutes Klima für Remscheid wollen.

Wir Freie Demokraten wollen unseren Kindern eine klima- und umweltfreundliche Stadt hinterlassen. Dies ist nicht mit Symbolpolitik zu erreichen. Vor diesem Hintergrund sprechen wir uns klar gegen einen Klimanotstand aus. Wir wollen alle Aspekte einer Entscheidung abwägen und sie nicht nur einem Einzelziel unterordnen. Wir Freie Demokraten setzen im Klima- und Umweltschutz nicht nur auf städtisches Handeln, sondern auch auf private Eigeninitiative und Aufklärung.

Weil wir ein Remscheid wollen, das Selbstbestimmung in allen Lebenslagen ermöglicht.

Wir Freien Demokraten stehen hinter dem Programm der Inklusion. Jeder Mensch – ganz gleich wie er aussieht, welche Sprache er spricht oder ob er behindert ist oder nicht – soll so selbstbestimmt und umfassend wie möglich an allen Bereichen des Lebens in der Gesellschaft teilhaben. Jeder Mensch soll gerne in Remscheid leben und hier seine Heimat finden können.

Wir Freien Demokraten fordern weiterhin den Ausbau alten- und behindertengerechter Wohnungen, um der steigenden Zahl älterer Menschen gerecht zu werden. Wir wollen eine ausreichende Anzahl an Betreuungsplätzen sicherstellen. Wer aber nicht in ein unterstütztes Wohnen umziehen möchte, der soll in der vertrauten Umgebung leben können. Selbsthilfegruppen, altersgerechte Angebote der VHS oder Projekte wie die der Freiwilligenzentrale Remscheid „Die Brücke e.V.“ sind dabei wichtig und fördern ein generationenübergreifendes Miteinander in unserer Stadt. Wir Freie Demokraten wollen das Seniorenbüro beibehalten, denn ein solches Angebot ist für die ältere Remscheider Bevölkerung wichtig.

Weil wir ein Remscheid wollen, das durch Engagement lebenswerter wird.

Wir Freie Demokraten sind für ein hilfsbereites und engagiertes Remscheid und schätzen die Leistung der ehrenamtlich Tätigen und sind ihnen dankbar. Möglichst viele Menschen sollen sich gerne ehrenamtlich in Remscheid engagieren. Wir wollen daher eine Verwaltung, die ehrenamtliche Initiativen und Vereine jeder Art einfach und zielgerichtet unterstützt. Wir Freie Demokraten sprechen uns für starke und effiziente Freiwillige Feuerwehren sowie Hilfs- und Katastrophenschutzorganisationen aus.

Weil wir ein sicheres und sauberes Remscheid wollen.

Wir Freie Demokraten wollen ein sicheres und sauberes Remscheid. Unsere Stadt ist eine der sichersten Großstädte in ganz Deutschland. Wir wollen keine bloße Symbolpolitik, sondern die vorhandenen Ressourcen so effizient und zielgerichtet wie möglich einsetzen. Wir wollen eine hohe öffentliche Sichtbarkeit des Ordnungsdienstes, und wir wollen dessen Arbeit effizient ausrichten. Wir erreichen das Ziel einer sicheren und sauberen Stadt jedoch nur mit Hilfe der Remscheiderinnen und Remscheider. Wir Freie Demokraten setzen deshalb auch auf die Eigenverantwortung unserer Mitmenschen.

Weil wir ein Remscheid wollen, in dem die Politik rechnen kann.

Nach zwei Jahrzehnten ist es gelungen, wieder einen Haushalt ohne Neuverschuldung aufzustellen. Aber es bleibt viel zu tun: Die Stadt Remscheid ist mit über 650 Millionen Euro verschuldet. Die jährlichen Zinszahlungen betragen etwa sieben Millionen Euro – und das bei dem jetzigen Zinsniveau auf historischem Tiefstand! Die vielen Millionen Euro, die Remscheid seit den 1990-er Jahren als Zinsen an die Banken überweisen musste, fehlen in der Stadtkasse. Es ist unfair, künftigen Generationen hohe Schuldenberge zu hinterlassen.

Wir brauchen eine Politik, die rechnen kann. Wir werden uns dafür einsetzen, den Schuldenabbau fortzusetzen, damit unser Geld nicht mehr als Zinszahlung den Banken, sondern den Bürgerinnen und Bürgern Remscheids zu Gute kommt. Nach der Haushaltssanierung der vergangenen Jahre konnte sich die Stadt Remscheid bereits entlasten und neue Spielräume erkämpfen. Diese finanziellen Spielräume wollen wir erhalten, damit wir verstärkt Investitionsrückstände abbauen und in die Zukunft unserer Stadt investieren können. Die Bewältigung der Corona-Krise wird weit reichende Folgen auch für die Finanzen der Stadt Remscheid haben. Es wird umso mehr Anstrengungen brauchen, damit der Haushalt nicht gänzlich aus dem Gleichgewicht gerät.

Remscheid wird es allerdings nicht alleine schaffen, dauerhaft stabile und gesunde Finanzen zu erarbeiten. Bund und Land haben den Kommunen über Jahrzehnte Pflichtaufgaben übertragen, ohne sie mit dem dafür notwendigen Geld auszustatten. Insbesondere die Soziallasten bringen den städtischen Haushalt wieder ins Minus. Sollte zudem eines Tages das Zinsniveau wieder ansteigen, dann bricht uns dies möglicherweise finanziell das Genick. Eine auskömmliche Finanzierung der Kommunen durch Bund und Land ist daher unentbehrlich für die nachhaltige Sanierung der städtischen Finanzen.

Weil wir uns für ein Remscheid mit fairen Steuern für Bürger und Unternehmen einsetzen.

Wir Freie Demokraten haben das Ziel, die Grundsteuer und die Gewerbesteuer zu senken. Wir wollen daher weiter an der Sanierung der städtischen Finanzen arbeiten, um Steuersenkungen zu ermöglichen. Stabile und kalkulierbare Steuern sind ein Gebot der Fairness gegenüber Bürgerinnen und Bürgern und Unternehmen. Zur Freiheit von Bürgern und Unternehmen gehört es schließlich, über einen möglichst großen Teil des selbst erwirtschafteten Geldes auch selbst entscheiden zu dürfen.

Die Umsetzung der Reform der Grundsteuer darf nicht zum Anlass genommen werden, die Steuern zu erhöhen. Bund und Länder haben die Reform so gestaltet, dass die Bürgerinnen und Bürger insgesamt nicht stärker belastet werden. Dieses Ziel darf nicht in der Kommune scheitern. Wir Freie Demokraten werden gegen versteckte Steuererhöhungen arbeiten und wollen deswegen die Remscheider Steuersätze anpassen, damit die Bürgerinnen und Bürger im Schnitt künftig nicht noch mehr Steuern zahlen müssen.

Weil wir Remscheid mit Bürgerinnen und Bürgern gemeinsam gestalten wollen.

Wir Freie Demokraten wollen auch in Zukunft die Bürgerinnen und Bürger über die städtische Haushaltspolitik informieren und an ihr beteiligen. Nachdem die Bürgerbeteiligung in den vergangenen Jahren eher punktuell stattgefunden hat, wollen wir diesen Prozess auf Dauer anlegen. Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger macht die finanzielle Situation der Stadt transparenter, schafft Räume für Ideen und Vorschläge und versetzt die Menschen in die Lage, verantwortungsvoll zwischen dem Wünschenswerten und dem Möglichen zu entscheiden.

Die Tatkraft ihrer Bürgerinnen und Bürger macht eine Stadt solidarisch, stark und lebenswert. Remscheid kann ohne den Einsatz ehrenamtlich und gemeinnützig tätiger Menschen nicht leben. Wir wollen das Miteinander und Füreinander der Bürger fördern und Menschen zu gesellschaftlichem Engagement ermutigen. Auch die Kommunalpolitik lebt vom Mitmachen. Wir wollen die Instrumente der Bürgerbeteiligung fortführen und weiterentwickeln, beispielsweise die Quartierswerkstätten im Rahmen von Projekten der Stadtentwicklung. Die Stadt muss die Potenziale ihrer Bürgerinnen und Bürger nutzen. Gerade vor Ort können und wollen die Bürgerinnen und Bürger zur Verbesserung ihres Lebensumfeldes und ihrer Lebensqualität beitragen.

Weil wir ein Remscheid wollen, das unkompliziert und digital ist.

Das Leben ist schon kompliziert genug. Da braucht niemand eine Stadtverwaltung, die es komplizierter als nötig macht. Eine unkomplizierte Stadtverwaltung macht es Menschen und Unternehmen hingegen einfach. Sie spart Zeit, Nerven und Behördengänge.

Wir Freie Demokraten wollen eine moderne und bürgerfreundliche Verwaltung im digitalen Zeitalter. Gerade die Digitalisierung bietet viele Chancen. Sie ermöglicht exzellenten Service durch bürgernahe Online-Angebote und nutzerfreundliche Apps, elektronischen Datenaustauch, konsequente Verfahrensbeschleunigungen, mehrsprachige und barrierefreie Zugänge und elektronische Zahlungsmöglichkeiten. Im besten Fall sollten Bürgerinnen und Bürger nur noch im absoluten Ausnahmefall persönlich im Amt erscheinen müssen. Lange Wartezeiten, unbesetzte Schalter, kundenunfreundliche Öffnungszeiten und unklare Zuständigkeiten würden der Vergangenheit angehören.

Wir nehmen dabei nicht nur die Sicht der Kundinnen und Kunden, sondern auch die Perspektive der Beschäftigten ein. Wer höhere Ansprüche an eine aktive, bürgernahe und serviceorientierte Verwaltung stellt, der muss den Beschäftigten auch Wertschätzung entgegenbringen und die Arbeitsplätze möglichst attraktiv gestalten.

Moderne Kommunikationsinstrumente ermöglichen nicht nur besseren Service, sondern verbessern auch die Durchschaubarkeit von Politik und Verwaltung. Wir wollen die Verwaltung gegenüber Bürgern und Wirtschaft öffnen und mehr Information, mehr Transparenz, mehr Teilhabe und mehr Innovation ermöglichen.

(Beschluss des Kreisparteitages der FDP Remscheid am 15. Mai 2020)