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Chatzimarkakis: Wir können Europa besser

Die bergischen Phänotypen, Chatzi und der bunte Besuch

Wenn Jorgo Chatzimarkakis auf Besuch in Remscheid ist, so vergisst er nicht, darauf hinzuweisen, dass ihm das Bergische nicht unbekannt sei. Schließlich kommt seine Ehefrau aus unserer Nachbarstadt Wermelskirchen. Als Außenstehender habe er außerdem „bergische Phänotypen“; bestimmen können, so der Deutsch-Grieche. „Die sehen ja alle so aus wie du“, entfuhr es ihm angeblich, als er zum ersten Mal mit seiner jetzigen Ehefrau deren Heimatstadt besuchte. So erkannte Chatzimarkakis auch unter den FDP-Mitgliedern und Gästen des Kreisparteitages einige dieser bergischen Phänotypen wieder.

Jorgo Chatzimarkakis, der vom Niederrhein stammt, ist Generalsekretär der Saar-FDP und einer der Spitzenkandidaten der FDP zur Europawahl. Für seinen Besuch auf dem Kreisparteitag brachte er sich bunt-babylonische Unterstützung mit. „Chatzi“, wie er kurz genannt wird, leitete zeitgleich ein internationales Politik-Seminar an der Theodor-Heuss-Akademie und brachte die Teilnehmer kurzerhand mit. Sri Lanka, Brasilien, Russland und Ghana sind nur einige der Länder, aus denen die ungewöhnlichen Gäste stammten. Ein Abgeordneter der Loja Dschirga, der Großen Ratsversammlung Afghanistans, fand sich ebenso unter den Anwesenden wie ein Mitarbeiter des Dalai Lama.

„Arbeitsplätze werden nicht in Christiansen-Shows geschaffen, sondern größtenteils in Brüssel, das uns dabei näher ist als Berlin“, umschrieb der Wahl-Saarländer die Bedeutung der EU-Standortpolitik. Die Bundesrepublik schneide bei der Mittelverteilung allerdings schlecht ab und brauche eine bessere Interessenvertretung in der Europäischen Union. Wenn beispielsweise der Rabatt für Großbritannien aus Thatchers Zeiten bestehen bleiben soll, dann sollte dieser Rabatt für alle Mitgliedsstaaten gelten.

Dazu komme, dass die Bundesregierung der deutschen Wirtschaft zusätzliche Knüppel zwischen die Beine werfe. So werde der von den Grünen verhinderte Transrapid nicht nur in China gebaut, sondern zudem dort mit deutschen Hermes-Bürgschaften gefördert. „Damit machen wir uns zum Narren“, urteilte Chatzimarkakis. Auch die übrige Wirtschafts- und Finanzpolitik der rot-grünen Regierung vertreibe das Unternehmertum aus Deutschland. Einen seiner Angestellten, der in Deutschland Gesamtkosten von 4600 Euro verursacht, könne er in Luxemburg für 2800 Euro beschäftigen, rechnete der Unternehmer Chatzimarkakis aus seiner eigenen Erfahrung vor.

Die anstehende Osterweiterung der Europäischen Union sieht der Europa-Spitzenpolitiker in einer historischen Kontinuität liberaler Außenpolitik, die sich von 1969 mit der neuen Ostpolitik der Regierung Brandt/Scheel über die Genscher-Colombo-Initiative 1981, die in den Maastricht-Vertrag mündete, bis zur Europäischen Währungsunion in den 90-er Jahren zieht. Für die aktuelle deutsche Außenpolitik gegenüber dem europäischen Ausland fand der Europakandidat jedoch keine guten Noten. Die liberalen Außenminister empfanden es in der Vergangenheit nicht nur als ihre Aufgabe, sondern als ihre Pflicht, die kleineren EU-Mitgliedsstaaten wie Schweden, Finnland und Österreich einzubinden. Stattdessen würden die „Kleinen“ nun mit Hilfe der anderen „Großen“ überstimmt. So ist der einst von der Union/FDP-Regierung ausgehandelte Stabilitätspakt von Deutschland und Frankreich platt gemacht worden. Chatzimarkakis kann aus Griechenland von einer beispielhaften Auswirkung berichten: Der sozialdemokratische Ministerpräsident Simitis habe im griechischen Parlamentswahlkampf viele Wahlgeschenke gemacht und darauf hingewiesen, dass er nicht sehe, warum sein Land den Stabilitätspakt einhalten müsse, wenn dies schon Deutschland und Frankreich nicht tun.

Viel Beifall gab es am Ende für die kämpferische Rede von Jorgo Chatzimarkakis. Seine Begleitung aus aller Welt tat sich dabei mit besonderem Applaus hervor: „Chatzi! Super! Chatzi! Super!“, klang es aus den Reihen. Für die anstehende Europawahl ist dem Kandidaten auf Platz 3 der FDP-Liste viel Erfolg zu wünschen.

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